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Soupirs, das steht für Seufzer im Französischen.

Eine Besonderheit des Seminars ist das tägliche Erscheinen der Seminar-Zeitung in Form von Strips und Cartoons, die von den Seminar-Teilnehmern nebenher entsteht. In der nachfolgenden Seite finden sich Beispiele aus Ausgaben der Soupirs. Das passwort-geschützte Archiv ist nur für Teilnehmer und Dozenten des Seminars zugänglich. Hier könnt ihr euch  anmelden: seminar(at)comic-salon.de

Habt ihr Kontakt zu ehemaligen Teilnehmern? Sagt ihnen und uns gern Bescheid, dass es hier schöne Soupiers in Hölle und Fülle gibt. 

Paul Derouet, Leiter des Seminars bis 2018, erinnert sich:

"Ich kann mich ganz genau an dieses Jahr 1997 und an diesen Tag im September erinnern: Ich war kurz davor 50 geworden, meine ältere, damals 12 Jahre alte Tochter Magali, die sehr gut zeichnen konnte, gehörte als Gast zu den Seminar-Teilnehmern.

Das Seminar fand im Erlanger E-Werk statt, ganz oben in zwei kleinen Räumen. Ich könnte die ganze Liste der Teilnehmer nicht wieder geben, aber ich weiß noch, dass Elke Steiner, Jan Thüring und Nicola Maier-Reimer dabei waren. Ich weiß nicht mehr genau, was Nicola zeichnete, aber in einem der Räume stand ein Klavier und sie konnte sehr gut spielen. Es war sehr angenehm, ihr dabei zuzuhören. 

Zu den Teilnehmern gehörte auch Annette Jung, sie war damals die jüngste Teilnehmerin (17 oder 19 glaube ich)  und das spielte eine Rolle. Die Dozenten waren die Franzosen Gérald Gorridge und Philippe Bertrand. Leider leben beide nicht mehr. Vielleicht ein trauriger Beweis dafür, dass dieses Comic-Seminar Erlangen inzwischen eine alt eingesessene Institution geworden ist.

Am Vormittag des ersten Tages kam Philippe Bertrand mit einem gefalteten A3-Blatt zu Annette. Es waren also vier A4-Seiten, oben auf der ersten Seite stand in der schönen Schrift von Philippe SOUPIRS, darunter links ein Rechteck mit dem Titel  EDITO, wofür ich zuständig sein sollte, auf der einen Innenseite ein kleines Quadrat mit einer Zeichnung von Philippe und auf der vierten Seite ein anderes Quadrat für den täglichen TIP VON ONKEL GORRIDGE.  Philippe sagte zu Annette Jung: „ Du bist Jung. Du bist die Jüngste. Du bist die Chefredakteurin. Sorge dafür, dass die leeren Flächen gefüllt werden, und die erste Nummer von SOUPIRS  heute Abend gedruckt wird.“

Seitdem gibt es  SOUPIRS, die interne Zeitung des Comic-Seminars. SOUPIRS (Seufzer) ist natürlich auch ein Anagramm von SPIROU, der legendären belgischen Comic-Zeitschrift." 

Vervielfältigt wird die tägliche Ausgabe unter Zuhilfenahme mit Schere und Kleber auf dem Seminar-eigenen Kopierer. Die neue Ausgabe wird morgens vor dem Eintreffen der ersten Teilnehmer vom jeweiligen „Chefredakteur“ kopiert, zusammengelegt und verteilt.

Annette Jung:

"Man machte mich zur ersten (höhöhö) "Chefredakteurin" (reusper) einfach, weil ich an den Kopierer wollte, und nicht länger dabei zusehen konnte, wie sich Philippe (Bertrand) an dem Gerät abmühte - also half ich ihm, und merkte gar nicht, dass ich dabei schon mitten in der Produktion der allerersten "Soupirs" war. Das Seminar-Thema war damals (1997) "Verführung" und Philippe hatte die Idee für eine Tageszeitung, welche die Lust und Launen/Verzweiflungen des Seminars wiederspiegeln sollte, daher ´Seufzer´. also ´soupir´. Da ich damals noch jung und frisch war und die großen Jungs gerne auf Trab hielt, nervte ich alle damit, die Qualität der Soupirs weiter zu steigern. Die Rolle der "Chefredakteurin" war genau das: Allen (Teilnehmern) möglichst nachhaltig auf den Sack zu gehen, um das Heft vor Erscheinen auch füllen zu können.  Ach, ja - Seufz ..."

Die Strips und Cartoons nehmen in der Regel oft Bezug auf tagesaktuelle Weltereignisse oder Erlebnisse in der Seminarwoche. Oder sie beschreiben das Ringen mit der eigenen Kreativität und der Schreiberei / Zeichnerei.

Nils Oskamp, ein langjähriger Teilnehmer des Seminars:

"Soupirs ** (Seufzen), spätestens nach dem dritten Tag des Comicseminars versteht man den Sinn des Namens unseres täglichen Amtsblattes der zeichnenden Geschichtenerzähler. Denn das eigentliche spannende Drama im Seminar findet statt, wenn die Stifte versuchen, eine eigene Story auf die weißen Blätter zu kritzeln. Fragen im Kopf krallen sich an den Bleistift "kann man das Ende verstehen“ oder "ist das die richtige Lösung", mit all den Zweifeln kommen die Seufzer. Man „soupirt“ vor sich hin, der Künstlerkopf dampft wie ein Schnellkochtopf und sucht das Ventil… Das ist die Soupirs, die darauf wartet, vollgeklebt zu werden. Der Humor und der Sarkasmus suchen sich dort ihren Platz in Tinte und mit Charme.

Die Soupirs ist das Bindeglied zwischen den Seminar-Teilnehmern, die alle für sich an ihren Geschichten arbeiten. Von Annette Jung hatte ich jahrelang die Chefredaktion übernommen und allen die Regeln erklärt. Die Regeln sind: Es gibt keine Regeln, bis auf ´keiner klebt was in das Edito von Monsieur Paul.´"

Paul Derouet:

"Eine Anekdote am Rand: Mein Edito wurde immer mit „Monsieur Paul“ unterschrieben. Paul war ich schon, Monsieur nicht unbedingt, aber etwas anderes brachte mich auf die Idee: Circa zehn Tage zuvor war Lady Diana in Paris gestorben und der Chauffeur der Limousine hieß Monsieur Paul …"

Jan Thüring, ebenfalls ein regelmäßiger Teilnehmer des Seminars:

" Soupirs steht wie nichts anderes stellvertretend für den Geist des Comicseminars. Es ist ein freies, magazinartiges Format, entstanden aus einer Idee des großartigen Philippe Bertrand, getreu dem Motto: Nichts muss, aber alles kann. Die Kreativität der Teilnehmer und die besondere Stimmung dieser Kreativwoche führten über all die Jahre zu den zahlreichen Bild- und Wortbeiträgen in der täglichen Soupirs, und spiegeln diese ganz spezielle Energie des Seminars wieder. Das Besondere dabei ist, dass die Beiträge quasi als Nebenprodukt zur Seminar-Comictätigkeit entstehen. Dieses Flüchtige, Beiläufige, Überraschende, Unberechenbare bringt die wahren Perlen und ist das Besondere an Soupirs."

Die täglichen Ausgaben machen nicht nur die Runde unter den Seminar-Teilnehmern, sondern erfreuen sich auch im Erlanger Kulturamt, das das Seminar seit einigen Jahren beherbergt, großer Beliebtheit.

Katja Rausch, Organisatorin des Seminars auf der Seite des Kulturamts:

"... seufz." :-)